Die Menschheit hat schon seit langem den Wunsch nach sprachgesteuerten Geräten: Die Möglichkeit, einfach mit einem technischen Gerät zu sprechen, als würde man mit einem Menschen interagieren, ohne die Hände benutzen zu müssen, rückte in den letzten Jahren immer näher. Seit dem Beginn der 2010er Jahre haben sich sprachgesteuerte Geräte rapide verbreitet. Der erste Smart Speaker wurde 2016 in Deutschland eingeführt, und ein Jahr später folgte Österreich. Die in Smart Speakern eingebauten Sprachassistenten haben den Markt erobert. Man erwartete, dass bis 2020 weltweit 200 Millionen Smart Speaker verkauft würden. Bereits 2019 wurde ein Verkaufsrekord erreicht, als fast 150 Millionen Geräte verkauft wurden. Damit gehört dieser Markt zu den am schnellsten wachsenden Bereichen der Consumer-Technologie.
Smart Speaker sind Lautsprecher, die mit dem Internet verbunden sind. Über die Internetverbindung kann man durch einfache Sprachbefehle den intelligenten persönlichen Assistenten (kurz: IPA) aufrufen und beispielsweise Musik drahtlos abspielen. Darüber hinaus können Smart Speaker nicht nur lokal im Heimnetz verfügbare Musik- und Audiodateien abspielen, sondern auch Musik-Streaming-Dienste, Nachrichten, Podcasts und andere Audioinhalte aus dem Internet wiedergeben.
Aber Smart Speaker können nicht nur Inhalte wiedergeben, sondern auch Smart-Home-Komponenten steuern, wie z.B. die Beleuchtung oder Heizung. Deshalb werden Smart Speaker oft zusammen mit Smart-Home-Geräten verkauft oder als Ergänzung zu Touch-gesteuerten Smart-Home-Zentralen angeboten. In einem separaten Leitfaden erklären wir, wie Mieter viele sprachgesteuerte Smart-Home-Technologien installieren und nutzen können.
Bereitschaftsmodus und Erweiterung der Funktionen durch „Skills“
Smart Speaker sind so konzipiert, dass sie auch im Bereitschaftsmodus das gesprochene Wort im Raum verarbeiten und auf ein Aktivierungswort warten können, um in den aktiven Modus zu wechseln. Oft kann die Sprachsteuerung auch direkt durch das Drücken einer Taste aktiviert werden. Viele Hersteller verwenden dafür spezifische Aktivierungsbefehle, wie z.B. „Alexa…“, „Ok Google…“ oder „Hey Siri…“.
Das bedeutet jedoch, dass das Mikrofon eines Smart Speakers dauerhaft eingeschaltet sein muss und ständig zuhört, auch wenn gerade kein direkter Befehl gegeben wird. Da dies vielen Nutzern unheimlich ist, insbesondere in Räumen wie dem Schlafzimmer, verfügen einige Smart Speaker mittlerweile über eine physische Taste, um das Mikrofon stummzuschalten.
Smart Speaker sind jedoch nicht nur auf die vom Hersteller vorinstallierten Funktionen beschränkt. Ähnlich wie Apps für Smartphones können auch „Skills“, also zusätzliche Fähigkeiten, von Drittanbietern entwickelt und installiert werden. Die Hersteller stellen dafür spezielle Plattformen und Anleitungen zur Verfügung.
Eigener Lautsprecher oder Assistent „eingebaut“?
Eine interessante Entwicklung ist die Tatsache, dass Assistenten wie Apple Siri, Microsoft Cortana und Samsung Bixby zunächst in die jeweiligen Betriebssysteme von Smartphones und Laptops integriert wurden. Amazon, Google und die Deutsche Telekom haben ihre Assistenten hingegen primär über eigene Lautsprechermodelle vermarktet, wobei die Telekom ihren Smart Speaker mittlerweile wieder eingestellt hat.
Insbesondere Musikliebhabern ist jedoch schnell aufgefallen, dass die Klangqualität der meisten preisgünstigen Smart Speaker für anspruchsvolle Ohren nicht ausreicht, auch wenn der Service, auf Zuruf die eigene Musik abzuspielen, großartig ist. Deshalb integrieren immer mehr Hersteller hochwertige Audio- und Video-Komponenten wie Lautsprecher, Receiver, Soundbars oder Fernseher mit den Sprachassistenten – man spricht dann von „Alexa built-in“.
Aktuell zeichnet sich eine Entwicklung ab, bei der immer mehr Hersteller sogar mehrere Assistenten gleichzeitig auf einem Gerät implementieren (zum Beispiel Google Assistant und Amazon Alexa). Insbesondere die Software von Google und Amazon ist für fast alle Plattformen verfügbar. Auch Hausgerätehersteller integrieren die smarten Assistenten immer häufiger – und auch im Auto werden sie zunehmend verwendet.